Bornaer Stadtjournal

Starkregenereignis am 25. Juli 2025 in Borna

Was für Wassermassen gab es am Abend des 25. Juli 2025 in Borna, als ob sich die Schleusen des Himmels von jetzt auf gleich öffneten und das Regendefizit der letzten Monate in kürzester Zeit zusammenkommen sollte. Die Wetterstation in Borna selbst meldete zwar „nur“ 19,5 mm, aber der Regenpott dieser Wetterstation wurde nicht voll getroffen, drumherum hat es viel mehr geregnet, wie man am Beispiel Bad Lausick mit 72 mm in 24 Stunden sehen konnte. Mal zum Vergleich: normalerweise sollten bei uns im Monat Juli durchschnittlich 80 mm verteilt auf 31 Tage fallen. Wir hatten also lokal fast ein Monatssoll in nicht mal drei Stunden.
Das wird leider in Zukunft immer häufiger das neue „Normal“, dass sehr ungerecht einige Regionen viel zu viel Regen in kurzer Zeit abbekommen werden, bei anderen dagegen gar nichts an Nasses von oben fällt. Diese Ungerechtigkeit ist bei sommerlichen Gewitterwetterlagen schon immer so gewesen, aber der Klimawandel verstärkt das Ganze noch. Ein Grad Temperaturzunahme verursacht eine Feuchtigkeitsaufnahme von 7 % mehr in der Atmosphäre. Wenn mehr Wasserdampf in der Atmosphäre ist, kommt je nach Wetterlage lokal auch mehr Regen wieder vom Himmel herunter. Das ist reine Physik der Atmosphäre und daran werden wir uns gewöhnen müssen, denn wir werden das Rad nicht mehr zurückdrehen können. Klimaanpassung und Klimaschutz werden also immer wichtiger. Denn diese Regenmassen, die am 25.07.25 in Borna in kurzer Zeit vom Himmel prasselten, konnte die Natur in so kurzer Zeit nicht aufnehmen, vor allem weil es Monate zuvor viel zu trocken war und der Boden ausgedorrt war. Das Regenwasser musste zum Großteil oberirdisch abfließen. Durch versiegelte Flächen waren Überflutungen und vollgelaufene Keller automatisch die Folge - darauf sind unsere Städte und Gemeinden nicht eingestellt, das gab es bisher in dieser Dimension nicht.
Damit wir in Zukunft damit besser umgehen können, sind entsiegelte Innenstädte, mehr Grünflächen, am besten Schwammstädte, die das kostbare Nass aufnehmen und für trockene Zeiten speichern können, die ideale Lösung. Leider geht das nicht von heute auf morgen und kostet viel Geld. Aber die Städteplaner sind dran und tun ihr bestes. Allgemein muss, damit wir solche Katastrophen nicht noch häufiger erleben müssen, Klimaschutz bei uns allen einen viel höheren Stellenwert als bisher bekommen – der Klimawandel ist auch in Deutschland angekommen, das spüren wir mehr und mehr. Damit es nicht noch extremer beim Wetter zugeht, ist also dringend ein Umdenken von uns allen von Nöten. Was können wir verändern, wieviel zuviel von allem brauchen wir, um wirklich glücklich zu sein? Die Politik muss die Leitplanken dafür geben, aber auch jeder Einzelne von uns kann sich weiterentwickeln, zeitgerechter Denken, auch für seinen ganz individuellen Frieden - das täte uns insgesamt sehr gut: Wieder mehr Miteinander machen, ein Spaziergang im Wald, ein Plausch am Gartenzaun, der alten Dame über die Straße helfen, gemeinsam Kochen oder zusammen sporteln – erfüllt uns das alle nicht deutlich mehr als das 27. T-Shirt im Schrank?
Denken Sie mal drüber nach und finden Sie für sich ganz persönlich Dinge, die Sie wirklich erfüllen, die Ihnen gut tun.

Michaela Koschak, Diplom-Meteorologin

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