Landkreis Leipzig Journal

Sprache, Arbeit, Zukunft - Wie das KAI-Projekt Geflüchtete in den Arbeitsmarkt bringt

VHS-Leiter Dr. Ralph Egler und Ministerpräsident Michael Kretschmer im April 2025 (Foto: Simon Pech)
Ein Elektriker aus Syrien, eine Köchin aus der Ukraine, eine Praktikantin in der Pflege – sie und viele andere sind Teil des Projekts: Kurs.Arbeit.Integration (KAI). Initiiert von der Volkshochschule des Landkreises Leipzig (VHS) schafft es reale berufliche Chancen für Geflüchtete – bereits während ihrer Sprachkurse. Die Idee dahinter ist so simpel wie effektiv: Vormittags lernen, nachmittags arbeiten. Die Wirkung zeigt sich eindrucksvoll in den Zahlen und in Einzelschicksalen.

Praktikumsplätze in den Unternehmen

Als das Projekt im Mai 2024 startete, ging Landrat Henry Graichen gemeinsam mit dem Team der VHS um Dr. Ralph Egler und dem Kommunalen Jobcenter in die Offensive. Gesucht wurden Praktikumsplätze in Unternehmen, in deren Rahmen sich potentielle Arbeitgeber und Arbeitnehmer kennen lernen konnten. Bereits zum ersten Aufschlag hatten sich die Bäckerei Schwarze aus Bennewitz, die Wurzener Nahrungsmittel GmbH und der Ferien- und Freizeitpark „Vorwerk Auenhain“ GmbH zur Mitarbeit im Projekt angeboten.
In einer ersten Zwischenbilanz im September 2024 berichteten die Betreiber des Schlosshotels Wurzen und die REWE-Marktleiterin aus Wurzen, der Pflegebereich der AWO in Grimma und ein Pumpenbauer aus Borna von ihren ersten Erfahrungen. Ende 2024 hatten bereits 54 geflüchtete Menschen ein Praktikum durchlaufen oder beendet. In 19 Fällen mündete das Praktikum in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis. Rund 100 Unternehmen hatten Interesse an dem Projekt bekundet und kooperierten.

Praktikum als Türöffner – für beide Seiten

Zwischenbilanz bei der Hidrostahl GmbH in Borna (Foto: Brigitte Laux)
Ob Gastronomie, Pflege, Einzelhandel oder Handwerk: Viele Unternehmen stehen unter enormem Personaldruck. KAI nutzt diesen Umstand, um Brücken zu bauen. Diese Praxisorientierung ist das Herzstück des KAI-Projekts: Geflüchtete sollen nicht warten, bis sie ein B1-Sprachzertifikat oder die Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse in der Hand halten – sie sollen frühzeitig zeigen können, was sie können. Und dabei die Sprache in der Realität anwenden.

Bürokratie bleibt Herausforderung

So erfolgreich das Projekt ist – es gibt auch Hürden: die Bürokratie. Ob Steuerklassen, Führerscheinfragen oder die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse – viele Betriebe kämpfen sich durch Papierstapel. Trotzdem lohnt es sich, betonen engagierte Unternehmer: Die Zusammenarbeit funktioniere gut, wenn die Menschen motiviert seien.

Fazit: Entwicklung zeigt klaren Trend

Heute, Anfang Juli 2025, ist diese Zahl auf 233 Teilnehmer gestiegen. 157 Praktikumsplätze wurden inzwischen vermittelt, 52 Menschen konnten in feste, sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse übergehen. Und das alles in Kooperation mit 133 engagierten Unternehmen aus der Region.
Die Zahlen zeigen, wie Integration durch Praxis gelingen kann. In nur wenigen Monaten stiegen die Teilnehmerzahlen, Praktikumsvermittlungen und festen Anstellungen deutlich – und mit ihnen die Hoffnung vieler Menschen auf einen Neuanfang.

Unternehmen können mitmachen

Die VHS Landkreis Leipzig sucht fortlaufend neue Partnerbetriebe, die freie Stellen zu besetzen haben. Der gemeinsame Beitrag zu einer erfolgreichen Integration lohnt sich – für alle Beteiligten.

Kontakt:
Betriebsleiter Dr. Ralph Egler
Kommunaler Eigenbetrieb „Bildung und Kultur des Landkreises Leipzig“
Jahnstraße 24 a, 04552 Borna
E-Mail: ralph.egler@vhs-lkl.de
www.kai-projekt.de

Landratsamt Landkreis Leipzig

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