Das Projekt wurde finanziell vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und die „Nationale Klimaschutzinitiative“ (NKI) unterstützt.
André Albrecht, Geschäftsleiter Zweckverband Abfallwirtschaft Westsachsen, berichtete zur Geschichte der Deponie in Seehausen: „Neben der alten Ablagerung wurde 1990 eine neue, basisabgedichtete Deponie durch die Stadt geplant und beantragt. 1996 wurde die Deponie vom Zweckverband übernommen. 2004 wurde die letzte Tonne Abfall abgelagert. Insgesamt wurden von 1990 bis 2004 ca. 7,75 Mio. m3 Abfälle abgelagert.“
Bürgermeister Heiko Rosenthal betont: "Unsere Städte sind die Orte, an denen Klimaschutz konkret wird: hier, wo Menschen leben, arbeiten und sich begegnen, entscheidet sich, ob wir die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens erreichen und bis 2040 klimaneutral leben werden. Eine besondere Herausforderung stellen Methanemissionen aus Deponiekörpern dar, denn Methan ist als Treibhausgas 28-mal so wirksam wie CO2.
Durch die Optimierung der Deponiegasanlage werden allein in den ersten 2 Jahren klimaschädliche Gase eingespart, was einer Emissionsminderung von 36.744 Tonnen CO2 Äquivalenten entspricht. Mit dem Einsatz der neuen Schwachgasfackel sollen die Treibhausgasemissionen der Deponie die nächsten 28 Jahren um voraussichtlich über 111.749 Tonnen CO2-Äquivalente gegenüber der vorigen Gasanlagentechnik verringert werden. Damit zeigen wir deutlich, dass die Umsetzung der bundesweit gesteckten Klimaziele vor Ort geschieht, in unseren Kommunen und Betrieben.
Die Stadt Leipzig gestaltet die Transformation aktiv, die mit dem Ende der Braunkohleverstromung verbunden ist vor. Zu den Chancen zählt die Nutzung des rekultivierten Geländes dieser und anderer Deponien für die Energieerzeugung. Umso wichtiger ist es, dass die Rahmenbedingungen stimmen: Vernünftige Ziele brauchen eine vernünftige finanzielle Unterstützung. Als Methanverminderungsmaßnahme wurde das Projekt finanziell vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und die ‚Nationale Klimaschutzinitiative‘ unterstützt.
Die Maßnahme ist ein gutes Beispiel, dass kosteneffizienter Klimaschutz möglich ist, ohne dass Bürger eingeschränkt werden. Von den rund 1,4 M € werden 65 % vom Bund im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative übernommen. Den Rest kann die WEV aus Deponierückstellungen aufbringen. Dadurch entstehen keine finanziellen Belastungen für unsere Bürger in der Stadt."
Wenn organische Stoffe deponiert und anschließend luftdicht gelagert werden, entsteht Deponiegas auch Jahrzehnte nach der Deponierung. Deponiegas besteht größtenteils aus Methan, ein Treibhausgas und gleichzeitig ein wertvoller Brennstoff. Die beim Abbau entstehenden Gase werden über Gasbrunnen aufgefangen und nach Methangehalt getrennt. Bei einem hohem Methangehalt kann über die Blockheizkraftwerke vor Ort Strom erzeugt werden, der zu 100 % ins Netz eingespeist wird.
Im Rahmen des NKI-Programms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie wird die Erneuerung der Fackel- und Verdichterstation mit ca. 500.000 € gefördert. Dieser erste Teil des NKI-Projekts besteht aus einer neuen, hochwertigen Fackel, die Deponiegas bei einem zu geringen Methangehalt sauber verbrennt, d.h. ins weniger schädliche Kohlendioxid umwandelt. Als nächstes erfolgt bis Ende des Jahres 2025 die Ertüchtigung bestehender Gasbrunnen ehe zum Abschluss des Projektes vier neue Gasbrunnen gebohrt werden sollen, um noch mehr Deponiegas erfassen zu können. Insgesamt beträgt die bewilligte Fördersumme 935.258,00 €.
Bernd Beyer, Geschäftsführer der Westsächsischen Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft (WEV), erläutert die Funktionsweise der Maßnahme: „Aus dem Deponiegas wird vorrangig Strom produziert. Sinkt jedoch der Methangehalt unter einen bestimmten Wert, muss das Gas abgefackelt werden. Auch dafür gelten Mindestanforderungen: Damit die Fackel zuverlässig arbeitet, braucht sie eine gewisse Konzentration an Methan. Die neue Fackel funktioniert mit deutlich geringeren Werten – dadurch können wir mehr Gas aus der Deponie absaugen und umweltgerecht verwerten.
Die Fackel ist erste Maßnahme im 3-stufigen Förderprojekt. Innerhalb der nächsten 3 Monate werden bestehenden Gasbrunnen ertüchtigt und weitere Gasbrunnen eingebaut. Somit reduzieren wir diffusen Emissionen aus der Deponie, können mehr Deponiegas erfassen und dieses zum weniger schädlichen Kohlendioxid verwandeln. So entsteht ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz."
Eine Flamme wird nicht zu sehen sein. Wegen der geringen Energie ist die Brennkammer isoliert. Die Abluftwerte sind durch die Genehmigung reglementiert und werden regelmäßig überprüft werden.
pm, WEV Sachsen