Welche Ziele sollen mittelfristig erreicht werden, Herr Majetschak?
Ich glaube, dass die Kreisliga A für die junge Truppe kurzfristig genau die richtige Liga ist. Gerade im ersten Jahr müssen wir uns richtig strecken, um die Liga zu halten. Die Spielerdecke ist nächste Saison noch relativ dünn, die bereits beschriebene Rotation muss funktionieren. Auf Drei-Jahressicht kommen so viele gute Fußballer aus der A-Jugend und B-Jugend heraus, dass wir dann in Richtung Kreisoberliga schielen. Die Schere zur Ersten Mannschaft darf nicht zu weit auseinander gehen.
Herr Mäder, wie sehen sie das?
Für die U 23 schließe ich mich an, mache mir mit Mike als Trainer aber keine Sorgen. Unsere A-Jugend, die diese Saison Meister und Pokalsieger geworden sind, soll - nach dem gelungenen Landesklasse-Aufstieg - Stammgast auf Landesebene sein. Wir müssen es schaffen, alle Nachwuchs-Großfeld-Teams mindestens auf Landesebene spielen zu lassen. Diesen Anspruch sollten wir als BSV, als Kreisstadt und DFB-Stützpunktstandort haben.
Durch den Aufstieg der Ersten in die Landesklasse sind wir zurück auf der sächsischen Fußball-Landkarte. Wir haben ein junges, ehrgeiziges Team, das – so viel kann ich heute schon sagen – noch weiter verstärkt wird. Ich hätte auch hier nichts dagegen, wenn man mittelfristig die Sachsenliga anstrebt. Wir wollen wieder eine gute Adresse für ehrgeizige Talente der Region sein, um sich höherklassig zu versuchen.
Aber auch hier gilt: auf dem Boden bleiben und sich Stück für Stück entwickeln, was nicht nur das Team, sondern auch das sportliche Umfeld betrifft. Wir haben hier mit den Leichtathleten ein gutes Miteinander, wodurch wir ein fundiertes Lauf- und Konditionstraining anbieten können.
Aber vor allem mit der Physiotherapie MAZE am Hochhaus haben wir eine herausragende Unterstützung im Bereich Fitness, Prävention und Physiotherapie. In einer dritten Trainingseinheit pro Woche sind hier nicht nur angeschlagene Spieler in sehr guten Händen, sondern jeder Spieler kann intensiv unter fachmännischer Anleitung an seinen Defiziten arbeiten. Das ist nicht selbstverständlich in unserer Spielklasse. Wir sind unserem Trainerteam an dieser Stelle zu großem Dank für ihr Engagement verpflichtet.
Wie kann dann die neue U 23 Mannschaft aussehen, wenn sie von der Verzahnung der drei Teams sprechen?
Ich habe selbst lange Fußball gespielt und das sowohl in der A-Jugend, der damaligen 2. Mannschaft des BSV und in den Ersten Teams des BSV und in Serbitz. Hier gab es immer Konstellationen, die nicht optimal waren. Es gab wenig Miteinander, jedes Team schaute nur auf sich. Gemeinsame Trainings gab es nie. Das soll sich nun ändern.
Der Kern des Teams werden die jetzigen A-Jugendlichen sein, die in den Herrenbereich übergehen. Darüber hinaus werden jeweils 2 Stammplätze für die bereits 18-jährigen des A-Jugend Landesklasse Teams und der Ersten Mannschaft reserviert.
So können bspw. Jungs, die in ihren Stammteams nicht zum Einsatz kommen mit einem Startelfeinsatz am Sonntag rechnen. Ideal ist das auch für Spieler, die vielleicht aus einer Verletzung kommen und Spielpraxis brauchen. Oft ist es doch so, dass diese Spieler nach der Verletzung am Ende eines Spieles sporadisch zum Einsatz kommen und sich die vollständige Rückkehr dadurch verzögert.
Herr Mäder, wie lief die Planung dieses neuen Weges und wie wurde er kommuniziert?
Die Idee entstand im Zuge eines lockeren Gesprächs zwischen Mike und mir im Januar dieses Jahres. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile sowie aller Bedenken wurde im März der Gedankenaustausch konkreter. Mehr und mehr fanden beide Seiten Gefallen an der U 23, und die verschiedensten Ideen wurden zusammengetragen.
Nachdem der Großteil der Spieler der Zweiten Mannschaft Mitte März persönlich über die Neuausrichtung informiert wurde, hatten alle die Möglichkeit, Teil des neuen Weges zu werden. Die Mehrheit der Zweiten entschied sich jedoch für den neuen Weg mit dem SV Eula. Wir sehen dies mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Einerseits verlassen mit diesen Spielern langjährige Mitglieder den Verein, auf der anderen Seite sind wir aber auch froh, wenn ein großes, gewachsenes Team den neuen SV Eula bildet, der zukünftig sehr konkurrenzfähig sein wird.
Letztlich wurde die Entscheidung einstimmig in einer Vorstands- und anschließend in einer Trainersitzung am 4. Juni getroffen, in der sich alle Beteiligten hinter dem neuen Konzept geschlossen versammelten.
Besonders wichtig war es uns, die völlig transparente Präsentation des U 23-Konzepts am 12. Juni vor etwa 45 Spielern der Herrenmannschaft sowie den A- und B-Jugendlichen im Serbitzer Vereins-
objekt. Für diese Jungs ist es gemacht, und sie sollen es mit dem Trainingsauftakt zur neuen Saison mit Leben füllen.
Den ersten Teil des Interviews lesen Sie in der Ausgabe 7/2025 des Bornaer Stadtjournal.
red