Bornaer Stadtjournal

„Mach Dich stark mit uns!“
So lautete das diesjährige Motto der Veranstaltung am 1. Mai auf dem Markt in Borna. Jene Veranstaltung, zu die der DGB traditionell die Parteien einlädt, stand diesmal ganz unter der Sorge, dass mit der Schließung von DOW Chemical in Böhlen, die Entwicklung des Industriestandortes in unserer Region schlagartig beendet sein könnte. Der Verlust von 650 Arbeitsplätzen würde durch den Rückzug der DOW auf der Agenda stehen. Das Thema DOW Chemical zog sich durch fast alle Grußworte und Statements, welche die Parteienvertreter (Richard Müller / Bündnis 90/Die Grüne; Michael Eichhorn / BSW; Stefan Hartmann / Die Linke; Katrin Kräcker und Andrè Zetzsche / CDU sowie Neukieritzschs Bürgermeister Thomas Meckel / SPD) auf der Bühne sprachen. Landrat Henry Graichen brachte es auf den Punkt: „Wir müssen mit guten politischen Entscheidungen die 650 Arbeitsplätze in unserer Region halten, ansonsten wird sich weder unser Chemie-, noch unser Industriestandort entwickeln können. Bei der Erhaltung von Arbeitsplätzen sind die Gewerkschaften gute und verlässliche Partner,“ so der Landrat, der auch dafür warb, partnerschaftlich mit einer Stimme der Region für den Standort zu werben.
Ines Kuche, Gewerkschaftssekretärin der ver.di gab den Auftakt des politischen Teils der Veranstaltung mit ihrer Mai-Rede und warb für Vereinigung von Arbeitnehmern unter dem Schirm der Gewerkschaften, um aus der Stärke für gute Tarife zu kämpfen. „Leider“, so Kuche, „ist Sachsen das Schlusslicht in der Bundesrepublik, wenn es um Tarifbindungen geht.“
Während sowohl Oberbürgermeister Oliver Urban als auch die CDU-Stadträte auf den Dialog miteinander in der Stadt setzten und für die gute finanzielle Ausstattung von Kommunen warben, die letztendlich ein wichtiger Standortfaktor für die Entwicklung der Region sind, wurde es bei den anderen Rednern deutlich kämpferischer und politischer.
Die Stände rund um die Bühne reichten von der CDU, den Grünen, der SPD, dem BSW, dem KIJUPA, dem Verein Bon Courage, dem VDK, der Linken sowie selbstverständlich der Gewerkschaft. Sie hatten auf Grund des phänomenalen Wetters gute Laune im Gepäck, führten ausführliche Gespräche mit den Besuchern des Maifestes und verteilten Merchandise bestehend aus Luftballons, Süßigkeiten, Kulis und vielem mehr. Die Sozialdemokraten punkteten mit der klassischen Mai-Nelke und das in echt und nicht als Anstecker, wie in alten Zeiten.
Borna wäre aber nicht Borna, wenn es kein kulturelles Rahmenprogramm um die politischen Diskussionen gegeben hätte. Zum einen fand „Second Melody“, die Schülerband des Gymnasiums „Am Breiten Teich“, neue Fans und zum anderen begeisterten die Turnerinnen des SV „Einheit“ Borna, welche in den letzten Jahren großartige Erfolge feiern konnten, die Zuschauer, zu denen natürlich auch die stolzen Eltern und Großeltern der Mädchen gehörten. Alles in allem war der Start in den Mai eine Mischung aus gelungenem politischen Schlagabtausch und ein Familienfest.

Manuela Krause

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