„Zwei rechts, zwei links, eine fallen lassen…“ - 10 Jahre Strickcafé am Dinterplatz
Am 4. Juli dieses Jahres besteht das „Strickcafé“ im Betreuten Wohnen am Dinterplatz 10 Jahre. Das ist uns Anlass genug die fidelen Damen und deren „Chefin“ einmal näher vorzustellen. Im Jahre 2014 trafen sich 22 Seniorinnen um ihr strickendes Hobby zu frönen zum ersten Male. Damals war noch nicht klar, dass sich das „Strickcafé“ zu einer festen Größe im Kulturkalender der VOLKSSOLIDARITÄT Kreisverband Borna e. V. entwickeln würde. Von Anfang an dabei und „Chefin des Strickkörbchens“ ist das resolute Urgestein Jutta Wolf, sie leitet und managt die Mädels der strickenden und häkelnden Zunft. Am Anfang gab es zweimal monatlich Treffen in dieser Runde, doch nach Corona gibt es jetzt jeden 3. Donnerstag im Monat ein Stelldichein der mittlerweile 12 festen Strickerinnen im Alter von 68 bis 92 Jahren. Alle Damen eint der Gedanke, diese schöne und kreative Handarbeit am Leben zu erhalten und bestenfalls an jüngere weiterzugeben, was sich aber zunehmend als schwierig darstellt. An diesen Nachmittagen entstehen unter den geschickten Händen der „Strickomis“ wunderbar geschmackvolle Kunstwerke, ob es zauberhaft filigrane kleine Babyschuhchen, Mützchen oder ganze Ausstattungen für die lieben Kleinen sind, immer steckt ganz viel Herzblut darin. Allein 820 Paar Babyschuhe sind an die Geburtsstation des SANA Klinikums im Laufe der Jahre abgeliefert worden. Diese bekommen die kleinen Erdenbürger als Willkommensgeschenk – welch herzerwärmende Geste in dieser Zeit…
Die Wolle kommt zu großen Teilen als Spende ins Strickcafé, nur die Knöpfe kaufen die Damen selbst. Viele der Seniorinnen stricken und häkeln als Therapie für ihre Arthrose-geplagten Hände, die Bewegung der Finger tut ihnen gut. Auch Frau Wolf kann nicht anders, sie strickt bis zu 4 Stunden täglich. Ist ja auch kein Wunder, sie hat es schließlich von der Pike auf gelernt. Frau Wolf arbeitete als Trikotagen-Facharbeiterin später sogar als Meisterin bei “Goldfisch“ Oberlungwitz bis zu deren Abwicklung nach der Wende. Der Umgang mit Wolle und Garn ist ihre Welt. Die fleißigen Damen bereiten schon den nächsten Höhepunkt vor. Sie stricken und häkeln für die MDR-Strickaktion „hier ab vier“, bei der sie schon 3 Jahre mit dabei sind. Inzwischen hat Frau Wolf so gute Kontakte in den Sender, dass eine der Redakteurinnen nach Borna kommt und die Kisten vor Ort abholt. Am Dinterplatz werden nicht nur die Strick- und Häkelnadeln gewetzt, nein auch der Spaß kommt nicht zu kurz und das berühmte sächsische „Scheelchen Heeßer“ wird von der „guten Seele“ Dany Schneider kredenzt, zu besonderen Anlässen gibt es sogar einen Eierlikör. An dieser Stelle sei noch angemerkt, dass neue Mitstreiterinnen am Dinterplatz gern gesehen sind.
Denn wie sagte schon George M. Adams: Oft sind es gut genutzte Mußestunden, in welchen der Mensch das Tor zu einer neuen Welt findet.